Freitag, 15. Juni 2012

Ubuntu Wunschliste nach Apples WWDC 2012

Die WWDC zeigte wiedereinmal deutlich, dass es doch noch einen (vielleicht sogar gewaltigen) Vorsprung des geschlossenen Unix-Systems aus Cupertino und der OpenSource-Variante Ubuntu von Canonical gibt. Unzählige neue Features und Gadgets hat Apple in seine iOS6 und OSX Mountain-Lion gepackt. Zeit für einen kleinen Vergleich und eine kleine Wunschliste für Canonical.

Wishlist for Canonical  - Macht Ubuntu noch besser


"Unser" Ubuntu ist schon gut. Das ist unbestritten und die vielen User in der Welt, schätzen es seit Jahren sehr. Es ist salonfähig für die serienmäßige Installation auf vielen Geräten schon bei der Produktion und macht den Umgang mit dem Notebook, unabhängig von Gnome oder Unity, schneller, effizienter und einfacher.

Doch mit der aktuellen WWDC von Apple werden auch Ziele deutlich, die Ubuntu noch erreichen muss, um dem kostenpflichtigen System ebenbürtig zu sein. In einigen Bereichen liegen - entwicklungstechnisch gesehen - noch Welten.

Die Wunschliste vieler Ubuntu-User an Canonical 


  • Touchpads / Multitouch - - - Integration von Gestensteuerung. Derzeitig ist dies nur bedingt möglich. Das Magic Trackpad lässt sich zwar integrieren, doch die Seitwärtsgesten sind nicht in Funktion. Ebenso lässt sich auch das Dash nicht mit einem 4-Finger-Slide von oben nach unten aufrufen. Ebenso lassen Grafikprogramme noch kein Pitch und Zoom zu. Viele gute Notebooks haben aber bereits ein Multi-Gesten-Touchpad integriert und dies funktioniert dann nur teilweise.  Das wäre mal ein Novum, wenn sich hier was ändern würde. 


  • Notification-Center - - -  Nicht jeder will seine Mails auf dem Rechner haben. Unsere bleiben alle hübsch bei Googlemail. Doch viele sind an Thunderbird & Co gewöhnt oder aber viele User nutzen Anwendungen aus SocialNetworks. Die integrierte Lösung ist zwar vorhanden, doch noch nicht wirklich gut genug. So fehlen standardmäßig einige Portale und die Nutzung dieser muss wieder über den Browser erfolgen.  So ein geschmeidiges Pop-Up und Slide-In wäre auch in Ubuntu schon nicht die schlechteste Idee. 


  • Cloud - - -  Die Ubuntu-One-Cloud ist gut, doch leider noch nicht gut genug. Daran ändert auch leider, die erst kürzlich veröffentlichte Verbesserung nichts. Drag und Drop für die eigenen Daten und offizielle Apps für ALLE Endgeräte-Typen. Für Blackberry gibt es keine Schnittstelle und Symbian wird auch vernachlässigt. Ebenso ist die Cloudanbindung in Android auch nicht gerade die komfortabelste. Dringender Verbesserungsbedarf. 


  • Mobile Geräte - - - Ein Ubuntu-Phone ist, so Mark Shuttleworth noch immer in der Pipeline und avisiert für 14/04. Doch kommt es wirklich? Wir glauben nicht. Die Entwicklung eines Telefons ist ein Tanz auf einem Minenfeld und auch nur jede kleine Funktion ist bereits patentiert. Da wird es wohl nicht die Möglichkeiten geben, ein Ubuntu-Phone zu integrieren. Aber die Synchronisation mit den üblichsten Devices bzw. inzwischen sind ja nur die Betriebssysteme wichtig, sollte verbessert werden. Man bekommt noch immer iTunes nicht an einem Ubuntu-Rechner zum laufen und somit auch nur mit vielen Umwegen das iPhone synchronisiert. Vielleicht wäre ja auch eine offizielle Programmlösung für jeden Gerätetyp die Lösung. 
  • Software-Integration - - - Sicher. Es gibt Wine und andere Emulatoren für Software. Doch fast alle funktionieren nicht ordentlich oder haben eine Macke, die die Nutzung in einigen Bereichen einschränkt. Bessere Integrationslösungen - möglicherweise auch mit offiziellen Schnittstellen als Emulatoren - wären hier ein Lösungsansatz, der viele User mit aufgezwungenen Anwendungen zufrieden stellen könnte. 
  • AirDrop & TV - - -  Das Ubuntu-TV ist in Arbeit, doch nicht ausgereift. Eine offizielle Set-Top-Box mit Ubuntu-Software für den Fernseher wie das Apple-TV und der Integrationsmöglichkeit der Laptops und Desktop-PCs wäre hier vielleicht der richtigere Ansatz. Bilder auf dem heimischen Fernseher schauen und auf dem Laptop vorher auswählen oder Filme, Dokumente, Videoclips oder anderes vom Laptop direkt auf den Fernseher streamen. Geht alles - nur leider noch nicht unter Ubuntu. 
  • Kontakte, Notizen, Kalender & Reminder  - - - Eindrucksvoll zeigt Apple hier, wie effizient das funktionieren kann und sich auch miteinander verknüpfen lässt. Und auch, wenn die Ubuntu-User die einzelnen Anwendungen integriert haben, ist die Synchronisierung mit mobilen Geräten oder mit der One-Cloud kaum ordentlich möglich. Nachholebedarf oder besser Aufholbedarf.   



Natürlich. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und man kann sich als Ubuntu-User eigentlich glücklich schätzen, zu einer Gemeinschaft zu gehören, die die aktuellsten Entwicklungen live und vor allem kostenlos miterlebt. Diesem muss man Rechnung tragen, wenn man eine OpenSource-Software benutzt. Es dauert alles etwas länger. Dafür werden die guten Dinge aus anderen OSes in die kostenlose Version oft recht zeitnah integriert. Ubuntu 12.04 in seiner aktuellsten Version ist schon hervorragend gut aufgestellt.

Auf die vielen Share-Buttons in iOS und OSx könnte man ruhig verzichten. Auch wir nutzen Facebook & Co, doch wenn Freunde anfangen, gelesene Webseiten in den Netzwerken zu sharen, werden diese alsbald aus der Timeline entfernt. Wenn wir das hier im Büro täten, würden sich unsere Freunde schnell vollgespammt fühlen, denn mehr als 250 verschiedene Webseiten gehen täglich durchschnittlich durch unsere Browser.
Auch sind eigene Ubuntu-Devices gar nicht so zwingend notwendig. Besser ist es, die Integration der bestehenden zu verbessern. Viele nutzen Android-Tablets und würden, schon auf Grund des besseren Markets, nicht auf Ubuntu-Tablets umsteigen. Das Ubuntu auch auf Tablets lauffähig ist, wurde bereits bewiesen, doch hier fehlt ein serienreifes und technisch ausgereiftes Gerät. Viele Entwickler versuchen Geräte in den Markt zu bringen, die Ubuntu bereits integriert haben. Beispielsweise CompuLab oder System76. Doch leider sind die Geräte schon im Ansatz zu teuer und zu schlecht ausgestattet, als dass da ein Markt dafür wäre. So wird das nichts. Ein gutes Beispiel ist DELL oder auch der deutsche Manufacturer TX-Team, welcher fertige Modularsysteme zu guten Konditionen anbietet.


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Fühlen Sie sich frei und eingeladen, unsere Liste zu vervollständigen.

//R.A.