Donnerstag, 19. Januar 2012

Ubuntu RAM-Check und Speicherfresser finden

Ubuntu kommt in seiner aktuellen Version (derzeitig 11.10 Oneiric) bekanntlich mit 1GB Arbeitsspeicher ganz gut klar. Doch 11.10 ist bei vielen Usern langsamer als 11.04 (Natty) und nicht wenige haben den Griff zur Speichererweiterung gewagt. Wie man den RAM Arbeitsspeicher im laufenden System ermittelt und speicherfressende Programme im Hintergrund aufspürt, lesen Sie in diesem Artikel.

RAM - Arbeitsspeicher in Ubuntu auslesen und Ressourcenfresser ermitteln

Ubuntu ist, das ist bei fast allen Usern Fakt, in der 11.10er Version gefühlt langsamer als in 11.04. Besonders unter Verwendung von Unity und zusätzlichen Linsen. Aber Ubuntu ist auch ein Linux, welches auf ziemlich allen Geräten hervorragend bis sehr gut funktioniert und noch nicht so viele Ansprüche an die Hardware stellt, wie beispielsweise Windows. Selbst auf alten Gurken ist ubuntu noch recht flüssig zum laufen zu kriegen.

Viele Nutzer wollen aber wissen, wieviel RAM (Arbeitsspeicher) Ubuntu nun wirklich verbraucht und installieren sich Desklets und Docklets um das zu ermitteln. Doch es geht einfacher und präziser.

Dazu bedienen wir uns eines Terminal-Befehls namens "free". Also einfach das Terminal aus dem Dash öffnen und nach der Anzeige das Wort "free" eintippen. Die nachfolgende Tabelle mag besonders für Anfänger etwas verwirrend wirken.
Deshalb umgehen wir die komplizierte Ausgabe durch den Befehl "free -m". Dieser gibt den RAM-Check in Megabyte aus und ist deutlich verständlicher. (Siehe Bild) In diesem Beispiel hat der Computer 2GB Arbeitsspeicher verbaut, von denen 1,9 GB erkannt und 1,6 GB real verwendet werden. Der Swap ist der Auslagerungsspeicher, der in diesem Falle (Standardeinstellung) für alle Prozesse verwendet werden kann und dem Leistungshunger zur Verfügung steht. Zum Zeitpunkt der Bilderstellung waren Chrome, Shutter, Cairo-Dock und die üblichen Hintergrundprogramme des Systems gestartet.


Beim abgebildeten Rechner handelt es sich nun in diesem Falle um einen Acer Travelmate 5330 mit celeron m900 Prozessor und eben den 2GB Serienmäßigem Speicher und 250GB Festplatte von der langsamen Art. Die Allgemeinperformance unter Ubuntu 11.10 ist gut bis sehr gut. Eigentlich nichts zu meckern, doch manchmal könnte es schon ein wenig mehr sein. Besonders, wenn Photoshop über Wine läuft oder dazu noch 5 Browserfenster mehr. Also, mal auf die Suche machen, wer hier die Ressourcen verbraucht.

Mit dem Befehl "top -bn1 | head -n10" erhalten wir eine Ausgabe mit einigen zusätzlichen Werten.
Aufgedröselt und nur als grober Überblick gesehen, sagt uns diese Anzeige etwas über die Laufzeit, die laufenden und schlafenden Tasks (Vorgänge), die CPU-Auslastung (in diesem Fall 11%, wobei die laufenden Prozesse hier noch keine große Herausforderung sind) und im unteren Abschnitt die Anwendungen mit ihrem Speicherverbrauch.

Wir sehen hier, dass Compiz (Unity-Tuning, Cairo-Dock, Grafische Oberfläche) nicht gerade zimperlich ist uns sich schon 366 MB Speicher nimmt. Wer Gnome fährt, hat das Problem eher nicht. Gegen Xorg kann man nicht viel machen, dass muss so. Ein Systemprogramm, welches bei dieser Konfiguration 867MB braucht. Weitere 300 MB zieht sich der Chrome-Browser, welcher je nach Erweiterungsbestückung (Facebook-Notifications, Print, Screenshot, Translation, SpeakSearch, und SocialMedia-Zugängen als nachträglich installierte Erweiterung) auch deutlich mehr nehmen könnte.

Grundsätzlich ist die Performance, wie bereits erwähnt aber gut. Trotzdem ist sie verbesserungswürdig.
Was bedeutet dies nun?

Man könnte Compiz einsparen und auch auf das Cairo-Dock mit OpenGL verzichten. Dann leidet aber für mich die Performance und die Arbeitsweise. Man könnte sich an Gnome gewöhnen. Auch eine Idee aber ich für meinen Teil mag Unity und das Dash. Die Top-Idee ist es auch nicht.

Was bleibt? Der Griff in das Speicherregal und einen 2GB-Riegel mit passender Größe (hier DDR-2 mit 667Mhz) nachinstalliert. Wäre eine Möglichkeit. Da der Rechner das 32Bit-System installiert hat, wird er  mit dem System die dann vorhandenen 4GB nicht voll ausnutzen und nur ca. 2,9GB erkennen aber immerhin für größere Sachen wie Photoshop und andere Programme mehr Luft zum atmen haben.
Prozessorseitig ist die Auslastung absolut akzeptabel und dahingehend kann man leider bei Notebooks nur etwas ändern, indem man sich einfach ein besseres kauft.

Was kann man noch tun?
Den Cache des Browsers beschränken, den Swap-Speicher sperren, eine 64Bit-Version installieren (die dann auch die vollen 4GB erkennen würde) und damit deutlich schneller arbeiten würde. Nur drei von vielen Möglichkeiten. Man kann auch ein paar Erweiterungen deinstallieren oder den Test mit Firefox wiederholen um zu sehen, ob die Auslastung dort höher oder niedriger ausfällt. Auch könnte man die Autostartfunktionen und die Bootreihenfolge einiger Dienste noch verändern, um etwas Leistungssteigerung zu erreichen. Gleichzeitig könnte man auch über einen Distro-Wechsel zu Lubuntu oder Xubuntu nachdenken oder vielleicht (besser nicht!) zu Mint in der aktuellsten Version. Doch dazu später einmal in anderen Artikeln.

Soweit wissen wir nun, wie man den RAM und die Auslastung schnell feststellen kann. Von sogenannten Speed-Desklets oder Docklets mit grafischer Oberfläche rate ich an dieser Stelle mal ab. Natürlich kann man sich damit auch die Geschwindigkeit anzeigen lassen, doch sind diese a) ungenau und b) ein weiteres bremsendes Programm. Also nicht der Hit und permanent will man ja auch gar nicht wissen, wieviel Prozent RAM das System gerade verbraucht und bei geöffneten Fenstern sind diese Tools sowieso verborgen und man sieht sie nicht. Unsinn also.

In diesem Sinne, einfach mal ausprobieren.