Dienstag, 15. November 2011

Wie sicher ist Ubuntu?

Vor der Installation eines Betriebssystems steht die Frage nach der Sicherheit des Systems ganz oben auf der Interessenliste. Ist Ubuntu sicher? Was kann und muss man tun um sich wirkungsvoll zu schützen. Dieser Artikel bringt Ihnen ein paar Antworten auf Ihre Sicherheitsfragen zu Ubuntu.


Sicherheit: Wie sicher ist Ubuntu?

Um es gleich vorweg zu nehmen:
Kein Betriebssystem ist wirklich von Grund auf sicher. Windows nicht, Apple OS nicht und Linux mit seinen verschiedenen Derivaten auch nicht.

Von Windows kennen Sie das vielleicht mit den Sicherheitspatches und Updates, welche direkt von Microsoft zur Verfügung gestellt werden. Antivirensoftware ist immer wichtig und sollte auch immer aktuell sein. Auch bei Apple und Android sind inzwischen Schwachstellen aufgetaucht, die teilweise auch für Angriffe missbraucht wurden. Aber auch wenn wir oben schrieben, Linux sei auch nicht sicher, widersprechen wir uns jetzt und behaupten, dass es sicher ist und sie sogar auf eine Antiviren-Software verzichten könnten. Warum?  Wir verraten es Ihnen.

Seit der Veröffentlichung des ersten Ubuntu - und dies ist nunmehr auch schon 7 Jahre her - gab und gibt es keinen bekannten Virus, der gegen das System arbeitet. Es gab vor einiger Zeit mal eine Schwachstelle bei den Backports, die sogar sehr lange unbemerkt blieb, doch die ganze Zeit bei niemanden einen Schaden anrichtete.

Die Logik dahinter ist recht einfach erklärt. Linux und Ubuntu, sowie die anderen Derivate sind OpenSource. Das bedeutet: Quelloffen. Jeder kann die Programmierung mit etwas Ahnung einsehen und auch verändern oder anpassen.
Nun mögen Sie sicher sagen wollen, wenn da denn jeder rankann, dann ist das doch nicht sicher. Doch. Eben darum. OpenSource-Software wird nicht gehackt. Eine Art Ehrenkodex.
Zudem ist die Veränderung des Systems nur eine Sache. Es müsste gelingen, das Paket auch noch in die offizielle Version zu bringen oder auf eine sehr bekannte und beliebte Downloadseite. Wird der Fehler gefunden, wovon man bei einer Gemeinschaft von 20 Mio. Nutzern ausgehen kann, wird derjenige von dem die Software ist, geteert, gefedert und nackt durch's Dorf gejagt. Also wohl gar nicht mehr so einfach. Zudem steht hinter dem System Ubuntu noch die Firma Canonical, die sämtliche Software, die in das Orginalsystem eingefügt wird, nochmals überprüft, damit das auch wirklich sicher ist. Mit den halbjährlichen Versionsupdates schafft Ubuntu zusätzlichen Schutz. Wenn Sie sich allerdings Software von Drittanbietern oder gar ganz dubiosen Quellenbezügen installieren, müssen Sie schon selbst wissen, was Sie tun und was Sie besser lassen sollten. Dies gilt insbesondere für die Zulassung fremder ppa:s. Auch diese Seite bietet nur offizielle und sichere Pakete an.

Microsoft und Apple hingegen sind geschlossene Systeme. Sie sind oft nicht als Software frei verfügbar und schon gar nicht Quelloffen. Ein Dorn im Auge jedes Hackers. Hacker wollen diese Systeme öffnen und ganz besonders böse wollen auch Schadsoftware einführen. Deshalb benötigt man gerade für diese Systeme die "beliebte" Antivirenschutz-Software. (Ich persönlich als Autor vertrete seit Jahren öffentlich die Ansicht, dass Antiviren-Software sich nur verkauft, wenn genug Viren auf dem Markt sind und die Firmen, die diese Antiviren-Software vertreiben sich genug einfallen lassen, damit das so bleibt. Sie verstehen, was ich meine, oder? ) Die Angriffe gegen Googles Android liegen dagegen überwiegend darin begründet, dass sich diese Programmierung leicht erlernen lässt und in China der größte Markt für Hard- und Software entstanden ist. Android lässt sich leicht mit der sogenannten Malware infizieren.  Sogar inoffizielle Android-Versionen kommen bereits von dort, die mit größter Vorsicht zu genießen sind.

Mal ganz abgesehen davon gelangen 99% aller Schadsoftware über die Zustimmung durch den Computernutzer durch die Firewalls. Man sagt nicht ohne Grund: "Das größte Problem an einem Computer sitzt 40cm davor." Die Anzeige von Bildern in Mails ist nur ein Beispiel. Eine Mail mit dem Inhalt zu einem wichtigen Gratis-Programm-Download "gleich hier" als mitgelieferte Datei und viele andere Mailanhänge bergen da viel mehr gefahren. Auch die Anzeige von Mails in HTML-Version ist ein gefährliches Pflaster. Besonders, wenn man sich die Mails im Spamordner ansieht, bevor man sie löscht. Da kann es oft schon zu spät sein. Wer Mails auch noch mit Programmen vor der Lektüre auf den Rechner holt (Outlook, Firebird und viele andere) müsste sowieso dafür bestraft werden. Gute Maildienste bieten einen großen und unlöschbaren sowie sicheren Speicher für alle Mails, die man in Ordner und mit Tags auch noch für die spätere Suche indizieren kann. Zudem sogar noch eine hervorragende Spamschutz-Vorsortierung.
Ich benutze seit über 6 Jahren beispielsweise den kostenlosen Maildienst von Google (googlemail) und habe seither nicht eine Mail mehr auf den Rechner geladen. Anhänge ja, wenn Sie wichtig und aus sicherer Quelle waren aber eine Mail als Solche nicht mehr. Zudem hat man seine Mails so an jedem Ort der Welt rechnerunabhängig zur Verfügung, was mir durch permanente Rechnerwechsel an verschiedenen Orten sehr wichtig ist.

Auch Ubuntu als Betriebssystem mit Linux als Kernel sorgt sich natürlich um die Sicherheit. Das System stellt immer Updates zur Verfügung, wenn ein Problem erkannt wurde und "gefixt" werden muss. Während Windows ihnen das gelbe Schild in der Taskleiste anzeigt und Sie wenigstens die Installation manuell starten müssen, geschieht es je nach Einstellung des Systems in der Aktualisierungsverwaltung bei Ubuntu sogar ganz unbemerkt.
Natürlich können Sie sich auch ganz paranoid mit Antivirus-Software schützen. Es gibt auch Versionen, die sich auf Linux-Systemen installieren lassen. Auch eine zusätzliche Firewall ist verfügbar. Eine Suche im Software-Center des Systems macht da schnell schlauer. Doch ob es sinnvoll ist, bleibt zu bezweifeln. Wenn Sie übrigens in Ihrem Heimnetzwerk auch alle Sicherheitseinstellungen beachten, haben Sie ihre Firewoll bereits dort in Benutzung und sind entsprechend geschützt.

Fazit: Mit Ubuntu sind Sie als Nutzer nicht schlechter unterwegs als mit allen anderen Betriebssystemen auch. Eher noch sicherer.

Die Gemeinschaft findet auch in offizieller Software Fehler und sogenannte "Bugs" schnell und sorgt somit auch für ein erhebliches Maß an Sicherheit. Eine Firewall aus tausenden fach- und sachkundigen Nutzern ist mir persönlich allemal lieber, als mich nur auf eine Antiviren-Schutzsoftware zu verlassen.
Wenn Sie dann noch die allgemein gültigen Sicherheitshinweise beachten und sich nicht auf Webseiten mit dubiosen Endungen (.to /.lv / .tk usw.) herumtreiben, kann eigentlich gar nichts passieren.