Mittwoch, 9. Mai 2012

Ubuntu vorinstalliert kaufen - kein Wunschtraum mehr

20 Millionen Geräte sollen 2013 mit vorinstalliertem Ubuntu als Haupt- und einzigem Betriebssystem weltweit verkauft werden. Das ist das erklärte Ziel von Canonical und es scheint auch im Rahmen des Möglichen zu liegen, denn die Verkaufszahen an Netbooks und Notebooks mit der beliebtesten Linux-Distribution steigen stetig. Wie die Anwendergemeinde - welche längst keine Gemeinde mehr ist - wachsen kann und wird, steht
 in diesem Artikel.

Ubuntu im Retail - Die Geräte sind bereit

Dass Ubuntu als Betriebssystem auf vielen (fast allen) Geräten lauffähig ist, ist bereits hinlänglich bekannt. Ebenso auch die Tatsache, dass Ubuntu mit jeder neuen Version auch viele tausend neue Anhänger erreicht.

Doch wer sind die Ubuntu-User eigentlich? 
Vor gut 15 Jahren waren Linux-User irgendwie voll Nerd. Ein Betriebssystem, welches nur Kommandozeilenbefehle akzeptierte, eine überaus miese Grafik hat und auch im Umgang mit Peripheriegeräten oftmals streikte benutzte man wohl eher nicht freiwillig.
Das müssen Hacker sein, die das verwenden. Tatsächlich waren viele dieser frühen Anwender sehr Codeinteressiert und oft auch beruflich in Firmen als Systemadministratoren beschäftigt.

Doch inzwischen ging Zeit ins Land und mir Ihr jede Menge Code- und Entwicklungsarbeit, die Ubuntu als Mantel um den Linux-Kern zu dem macht, was es ist. Ein Betriebssystem, welches auf mehr als 200 Mio Computern weltweit bis 2015 installiert sein soll. Und 200 Millionen Nerds oder Systemadministratoren? Wohl eher nicht. Ubuntu-User sind Anwender wie Sie als Leser und wir als Privatpersonen oder bloggende Medienfirma. Die Nerdecke ist aber längst nicht mehr die Stiftetasche im Oberhemd und Ubuntu-User stellen sich jetzt nicht mehr als Nerd dar, sondern als aufgeschlossene Menschen mit dem Ziel, eine Software zu benutzten, die aktuell, neu und virenfrei auf allen Systemen läuft. Inzwischen drückt man mit dem Kauf eines T-Shirts mit dem Logo von Ubuntu oder dem Circle-of-friends eher aus, dass man dazugehört und einer ist - von 200 Mio.

Canonical als Träger der beliebtesten Linux-Software bemüht sich redlich und sehr erfolgreich, Hersteller ins Boot zu holen, die bereit sind, auf die Vorinstallation von Windows zu verzichten. Nicht ganz einfach, diese Angelegenheit, lauern doch überall Vertragsfallen und das gleich auf drei Seiten. Doch Canonical will Ubuntu auch auf vielen anderen Devices (Endgeräten) platzieren und arbeitet hart an diesem Ziel. Bisher sind die Launches von Kleinserien sehr erfolgreich gelaufen. Dell in China brachte Ubuntu auf eigenen Geräten mit sehr spezieller Dekoration an die Massen, der Worten-Shop in Portugal verkaufte einen ASUS Eee PC mit Ubuntu-Konfiguration sehr erfolgreich und auch in Südafrika wurde das Webbook mit Ubuntu-Konfiguration für interessierte Websurfer vertrieben. Canonical selbst spricht von 8 bis 10 Mio Geräten, die so im vergangenen Jahr Ubuntu serienmäßig an Bord hatten. Canonical’s Chris Kenyon, welcher für den Vertrieb von Ubuntu zuständig ist, will diese Zahlen im nächsten Jahr gar verdoppeln. So möchte er gerne - entsprechend seinen Aussagen auf der aktuell laufenden UDS - 18 Mio weitere Geräte im nächsten Jahr direkt mit Ubuntu verkaufen. Dies soll, so Kenyon, reichen, 5% Martkanteil weltweit zu erklimmen.

So ganz kann diese Rechnung nicht aufgehen, doch die 5%-Hürde ist erreichbar. Mit Ubuntu TVs, eigenen Telefonen und Tablets in der Pipeline kann und wird die Fangemeinde von Ubuntu weltweit in den nächsten Jahren so ansteigen, dass die 200 Mio Ubuntu-User durchaus erreichbar sind. Schon heute wird Ubuntu testweise auf viele Tablet-Geräte portiert, um die Entwicklung in diesem Bereich voranzutreiben.
Es werden nicht nur diejenigen sein, die Ubuntu auf einem normalen und neuem Gerät kaufen werden, sondern auch diejenigen, die sich über den Download ein aktuelles und frisches Betriebssystem verschaffen wollen. Diejenigen, die den DualBoot zugunsten der Hauptinstallation von Ubuntu ändern. Ubuntu wird irgendwann in den kommenden 5 Jahren das, was Apple heute schon ist. Nur eben mit Gratis-Software und dadurch preiswerter Hardware. Doch vorher gibt es noch einiges an Klippen zu umschiffen.

Ein paar Marketing-Experten und Computer-Serviceunternehmen mehr im Gemeinschafts-Team und die Mund-zu-Mund-Propaganda und die Testwilligen werden sich vermehren. Erst gestern hatten wir beispielsweise wieder ein Unternehmen mit verseuchten und abgestürztem XP zu Linux - respektive Ubuntu - geraten und nach kurzer Vorführung waren die begeistert. 4 Rechner mehr.
So, wie es sein sollte.

Die Ziele sind hoch gesteckt, doch nicht unerreichbar, denn die Gemeinschaft sind viele.


//O.F.