In einem früheren Artikel zu Ubuntu auf dem Samsung NC10 stellten wir das Betriebssystem in der Version 11.10 und das Netbook kurz vor. In den Kommentaren wurde aber die Performance von Usern angezweifelt. Grund genug für uns, dem Samsung NC10 die aktuelle Beta-Version 12.04 von Ubuntu zu verpassen. Wie sieht es aus, auf dem Netbook? Läuft es genauso flüssig, oder gibt es Probleme? Sie erfahren es in diesem Artikel.
Ubuntu 12.04 auf dem Samsung NC10 Netbook installieren
Unser Testnetbook aus diesem Artikel wurde zwischenzeitlich wieder mit XP versorgt. Grund war aber keineswegs eine schlechte Performance von Ubuntu 11.10 sondern eher an der Tatsache, dass es für 3 und 5jährige Kids als Spielecomputer dient und Installationen von Browserclients nötig sind, die unter Ubuntu auch mit Wine nicht zum laufen zu bekommen sind.
Aber wenn man etwas Langeweile hat und es auf Grund der bevorstehenden Veröffentlichung vom Precise Pangolin in den Fingern juckt, installiert man einfach just-for-fun die stabile Beta2 der 12.04er Ubuntu-Variante. Der Vorgang für die Dualboot-Installation war sehr einfach und auch die Systempartition der 160GB-Festplatte verlief schnell. Nach knapp 30 Minuten war Ubuntu in der Beta lauffähig und stabil. Der Start verläuft gefühlt langsamer als der von 11.10 und auch von Windows XP, doch die Programme öffnen gewohnt Fix. Ein paar Lieblingsprogramme und natürlich auch Gnome als Möglichkeit für einen Vergleichstest mit Unity.
Schon bei der Installation einiger Programme aus dem Softwarecenter kam es aber überraschenderweise mehrfach zu abgedunkelten Programmfenstern. Ein sicheres Zeichen für die Systemauslastung, die man auf Desktop-PC's oder neueren Laptops eher seltener zu Gesicht bekommt. 1GB-RAM sind aber in heutiger Zeit nicht so viel und es zeigt sich, dass der Speicher unter Ubuntu 12.04 wohl auch gebraucht wird. Das Netbook sollte bei dieser Version also schnellstmöglich mit etwas mehr Arbeitsspeicher versorgt werden.
Im oben verlinktem Test wurde die Performance in Verbindung mit Livestreams über die Kommentare angezweifelt. Das können wir so unter 11.10 nicht bestätigen, doch unter 12.04 zeigt sich, dass auch der Browser Chromium schnell an seine Leistungsgrenzen stößt, wenn man den Arbeitsspeicher bei 1GB belässt. Ein RTL-Livestream des F1-Rennens wurde nur auf der Seite im Fenstermodus flüssig angezeigt. Im Vollbildmodus gab es Hacker und Tonaussetzer. Kein F1-Feeling auf dem 10-Zöller, also. (Also schreibe ich in einem Browsertab diesen Artikel und schalte ab und an mal auf den RTL-Streamtab bei Bedarf um.) Ebenso ist es auch beim Test mit den Nachrichtenstreams von N-tv und SVTplay. Auch hier war der Fenstermodus in Cromium und Firefox zwar spielbar, doch im Vollbildmodus kaum anzusehen.
Auch Browserspiele waren eher verlangsamt nur mit Einschränkungen möglich.
Der Rest des Betriebssystems und die mitgelieferten Programme funktionierten allerdings einwandfrei und schnell genug.
Ein Vergleich mit dem Start unter Gnome brachte keine Verbesserung. Unity und Gnome nehmen sich wohl leistungsmäßig nichts, wobei sich Gnome auf dem Netbook für Fans als besser erweist. Der kleinere Monitor lässt sich mit Gnome besser anpassen und ein paar nützliche Gnome-Shell-Erweiterungen machen Ubuntu hier auch irgendwie von der Performance angenehmer. Und das sagen wir hier, als erklärte Unity+CairoDock-Fans. ;-)
Fazit:
Das 1,6er Intel-Atom-Netbook aus dem 2009er Jahrgang ist auch mit Ubuntu 12.04 nicht überfordert. Allerdings stößt es an seine Leistungsgrenzen, wenn die Grundkonfiguration des 1GB-Speichers erhalten bleibt. Es ist für Unterwegs mit Ubuntu ein schneller Begleiter wenn man damit Dokumente erstellen will oder im Web surfen will/muss. Höhere Grafikanforderungen sollte man vermeiden oder wenn es denn unbedingt sein muss, auf zusätzlich laufende Programme in der Unity gekennzeichnet, weitgehend verzichten.
Wer so ein Netbook besitzt oder die Anschaffung genau dieses Typs plant, sollte etwas Arbeitsspeicher raufpacken. Das Netbook ist mit XP etwas schneller, doch mit Ubuntu in der nächsten Version (12.04) moderner und natürlich viel sicherer aufgestellt. Zudem schwächelt XP immer mehr an Browserkompatibilitäten der neuesten Versionen, Antiviren-Programmen und an einigen anderen Punkten. Das Samsung NC10 kann auch mit 12.04 und ganz sicher auch noch bis in die nächsten 4 Ubuntu-Versionen arbeiten. Kein Grund also, sich etwas neues anzuschaffen und was in zwei Jahren sein wird, vermag sowieso kaum einer zu sagen. Vielleicht kommen bis dahin Ubuntu-gebrandete Netbooks oder andere schöne Dinge auf den Markt, die man als Must-have bezeichnen kann.
Wer will, kann Ubuntu und XP ja in der Dualboot-Variante installieren.
Viel Spaß mit Ubuntu 12.04 Beta2 auf dem Samsung NC-10 wünscht
//O.F.
