Dienstag, 8. November 2011

Canonical Produkt Review - Ubuntu Mouse

Meine Lieblingspostfrau fragte neugierig, was denn wohl in dem Umschlag des Einscheibebriefes aus England (sorry, UK natürlich) drin sei, denn von der Firma auf dem Aufkleber hätte sie noch nie etwas transportiert. Als ich antwortete, dass es eine Maus für den Computer sei,


fragte Sie nur entgeistert: "Und das bestellen Sie in England? Mit Internet, oder?"
Ja, natürlich mit Internet. Womit auch sonst, aber ich lasse sie einfach in dem Glauben, dass das Internet die große Unbekannte ist, für das sie viele Päckchen und Briefchen schleppen darf.

Kurz und gut, das Testexemplar der Ubuntu-Maus aus dem Canonical-Shop ist da. Welche Freude und was für eine Überraschung. Etwas anderes haben, das Besondere besitzen oder einfach nur zeigen, dass man zu einer Gemeinschaft gehört - nur einige Gründe, warum man Produkte in einem Merchandise-Shop kaufen könnte.
Bei mir war es, ganz profan, der Bedarf an einer neuen Maus und irgendwie auch die Neugier nach dieser Maus von Ubuntu, da ich ähnliche Modelle nirgendwo sonst fand. Zugleich sollte das Büro in Vimmerby einen größeren Satz bestellen und dort an den Mann und die Frau bringen. Flache Mäuse und Mini-Mäuse für den PC mit Kabelaufroller gibt es in fast jedem Supermarkt, doch nicht so wie diese. Also bestellt und abgewartet. Nach der Registrierung und Bestellung im Canonical-Shop (übrigens mit Open-ID möglich), dauert es gar nicht so lange, bis die Ware da ist. Etwas über eine Woche hat es bei mir gedauert. Das ist mehr als zufriedenstellend.
Zugegeben. Eine Maus gibt es ja in jedem Fachmarkt für 6 Euronen. Die ist nicht chic aber erfüllt ihren Zweck. Wozu also eine Maus kaufen, die mit 12 britischen Pfund zu Buche schlägt, was immerhin ganze 14,04 Euro sind? Dazu der Paketversand für nochmals 6,90€? Etwas Lust auf Geek-Stuff und eine Portion Nerdigkeit muss also schon dabei sein. Wobei man ja auch noch ein paar Aufkleber und Schlüsselbänder, Kugelschreiber, Shirts oder Sweater hätte mitbestellen können. Vielleicht nächstes mal. In einen Rucksack und in eine Jacke habe ich mich irgendwie auch schon seit längerem verguckt.
Zurück zum Thema.

Die Maus ist eher eine Mini-Maus als Maus. Ich hätte sie mir wirklich durchaus größer vorgestellt. Sie kommt mit Karton und einem kleinen Säckchen für den späteren Transport in der Laptoptasche. Mit 8cm in der Länge und nur 5 in der Breite und gerade etwas mehr als 1 cm in der Höhe wirklich ein Mini-Teil. Wer nun stark gewölbte Mäuse in der Hand hatte wird etwas Fülle vermissen. Die Hand kommt runter und kann nach einiger Zeit schon mal etwas schmerzen. Vielmehr kommen bei dieser Maus die Finger zum Einsatz. Gerade für diejenigen, die mit Grafiken und Videoeditoren spielen oder arbeiten müssen, sollten sich eine Eingewöhnungszeit an einem Zweitgerät gönnen. Es fehlt etwas im Handballen. Im Vergleich dazu mal mein Alltags-Mobiltelefon. Das P1i ist 109mm groß. Der Vergleich zeigt, die Maus ist um Längen kleiner.


Dafür ist sie aber bei Transporten nicht mehr aufdringlich und man braucht keine Angst mehr zu haben, dass die Wölbung vielleicht das Notebookdisplay beschädigen könnte.

Die Maus überzeugt vor allem im Design. Angesteckt leuchtet sie chic orange aus den Seiten und dem Schriftzug und erinnert einen ständig, welches Betriebssystem man benutzt. Das Design stammt übrigens von xoopar und wurde offensichtlich exklusiv für Canonical hergestellt. Man findet die Maus dort unter Patente aber eben nur ohne Ubuntu-Schriftzug. Also Windows hat so etwas nicht. Aber Licht macht noch keine Qualität.

Das Kabel ist dünn (und ich hoffe auch strapazierfähig) an einem Kabelwickler aufgerollt. Da ich meine alten Kabel besonders bei Notebooknutzung mit Bindern zugemacht habe also für mich auch nichts wirklich Neues.
Das Mausrädchen dagegen befindet sich rechtsseitig und kann nur vom Ringfinger bedient werden. Sie ist daher wohl auch nur für Rechtshänder geeignet. Linkshänder müssten den Zeigefinger um die Maus hakeln oder den Daumen benutzen. Ich habe es probiert - funktioniert nicht wirklich. Das Rädchen hat starken Gewöhnungsbedarf aber mit zunehmenden Möglichkeiten von Mausgesten und Touchsteuerung (Beispiel: Google Chrome Plugin: Smooth Gestures) ist das Rädchen langsam auf dem absteigendem Ast und wird praktisch überbewertet. Wer in Webseiten noch herumscrollt ist auch selbst schuld, wenn es mal wieder länger dauert. Das Plugin Go-To-Top sorgt für eine Schaltfläche am Seitenrand und lässt auch hier auf die Benutzung eines Scrollrades verzichten. Nach ein paar Stunden Eingewöhnung kommt man aber auch den Dreh mit dem Rad an der Seite heraus. Das Rad ist aber keine Taste und damit ist die  Maus "nur" eine Zweitasten-Maus. Wer gewohnt ist, das Scrollrad auch als Taste zu benutzen, muss sich etwas umstellen.
Die Oberfläche ist leicht gummiert und macht einen stumpfen Eindruck. Nach ein paar Stunden in Benutzung sind die Flächen allerdings schnell glatt.

Persönlich mag ich die Verarbeitung. Die Tasten haben einen guten Anschlag und was ebenfalls überraschte: Sie war deutlich schneller unterwegs als meine alte Maus von Logitech.
Eine gute dpi-Auflösung scheint ihr garantiert, denn meine alte Maus ist mit 300 dpi optisch eher ein Billigheimer. Genauer gesagt ist die Ubuntu-Maus so schnell gewesen, dass ich die Klick- und Zeigegeschwindigkeit in der Systemsteuerung ersteinmal etwas zurückgenommen habe.

Qualitativ scheint sie sehr gut zu sein, haptisch etwas gewöhnungsbedürftig.
Wie sie sich in der Praxis macht, müssen die nächsten Wochen und Monate zeigen. Bei dem Preis dürfte sie ja hoffentlich auch eine Weile halten.

Kauftipp: Ja. Vorbehaltlos.
Idealerweise sollte man aber gleich noch etwas anderes mitbestellen und im Shop bei der Kaufabwicklung schauen, ob man vom Gewicht so hinkommt.

//O.F.